Donnerstag, 13. April 2017

Das neue Ziel

Eigentlich wollte ich diesen, meinen alten, Blog für Kunst und Poesie nutzen und ihn damit nur auf eine subtile Weise persönlich machen. Aber das alte Gefühl, wieder zu schreiben, hat wohl mehr Macht über mich als ich dachte. 

In meinem Kopf hat es also gearbeitet. What to write, what to say, what to post.
Heraus kam folgendes:
Ich habe mir als momentanes Ziel für diesen Blog gesetzt zu dokumentieren, wie es sich anfühlt arbeitslos zu sein. Pessimist der ich bin, gehe ich eh davon aus, dass ihn nicht viele Leute lesen werden, diesen Blog. So habe ich also wenigstens die Möglichkeit, dieses Gefühl zu dokumentieren, mit wenig Aufwand und mehr Nachdruck als einfach beim öffenen eines Dokuments.

Zur Erklärung: Ich habe im März 2016 meine Masterarbeit abgegeben und seit Juni des selben Jahres habe ich meinen Master of Arts. Studiert. Elite. Wuhu. Ich habe nämlich einen sehr guten Abschluss gemacht und mir hat das, was ich studiert hab auch immer Freude bereitet. Ich denke, ich war wohl offensichtlich auch gut darin. 

Leider läuft es seitdem nicht mehr ganz so gut. Oder eher: gar nicht gut. 
Es ist nun also ein Jahr her, seitdem ich das letzte Mal etwas für die Uni machen musste und damit eine Aufgabe hatte. Ich habe seitdem 25 Bewerbungen geschrieben. Das hört sich erstmal wenig an. Leider ist es mit meinem Abschluss eher schwer, passende Angebote zu finden. Vorallem so direkt von der Uni weg scheint es praktisch unmöglich. Zumindest hier in der Gegend. 
Von diesen 25 Bewerbungen waren viele an städtische Einrichtungen. Das sind die, die eben Masterabsolventen der Geisteswissenschaften suchen. Leider suchen die eben auch immer Leute, welche schon mindestens 10 Jahre genau das gemacht haben. Wie auch immer die das machen. Es war mir aber bisher auch nicht möglich, sonst irgendwie in so eine Einrichtung zu kommen. Damit meine ich allgemeine Verwaltung, Museen, andere Kultureinrichtungen. Wie gesagt, dabei schon mal keine Chance. 
Die nächsten Absagen kamen von diversen Verlagen. Ohne Begründung. Brauchen sie einfach nicht. 
Aus Verzweiflung habe ich mich dann bei einem Unternehmen beworben, das in einer Stadt zwei Stunden von hier ist. Landeshauptstadt. Wo ich eben nie hinwollte. Dort, mein erstes Vorstellungsgespräch. Wir befinden uns mittlerweile im August. Und tatsächlich, die wollten mich dort. 
Aber nach reichlicher Überlegung habe ich abgelehnt. Das Gehalt zu schlecht, um in der teuren Stadt durchzukommen. Weg von Familie und Freunden und die Firma war mir zusätzlich dann doch etwas suspekt.
Aber zumindest hatte ich neue Hoffnung gefasst. Das Bewerbungsgespräch war super und ich hatte das Gefühl, wirklich etwas zu bieten zu haben. Frohen Mutes stürzte ich mich also wieder ins Leben und damit eben ins Bewerbungschaos. Anders als erwartet kamen nämlich doch nicht ab September wieder neue Stellenangebote. Es herrschte eine Flaute. 

Zugegeben, das kam mir gelegen. Ein Trauerfall im Freundeskreis und eigene Krankheit hatten mich aus der Bahn geworfen. Bis zur Jahreswende hielten sich die versendeten Bewerbungen also in Grenzen.

Aber: neues Jahr, neues Glück!

Wieder hatte ich Hoffnung gefasst und machte mich Anfang 2017 auf die Suche nach Stellenausschreibungen. Ich verschickte tatsächlich auch einige. Bei manchen habe ich bisher noch immer keine Antwort, aber bei einer Bewerbung gab es wieder Feedback! Eine kleine Werbeagentur in der Nähe wollte mich kennenlernen. 

Bewerbungsgespräch: Check ✔
Es lief super. So ein unkonventionelles Gespräch hatte ich noch nie. Wir verstanden uns gut und hatten sogar Spaß! Ich war also eigentlich gar nicht verwundert, als wenige Tage später der Anruf kam, sie wollten mich zum Probearbeiten sehen. Wow! Was für ein Durchbruch nach fast einem Jahr. Es lief gut. Von 5 mir gestellten Aufgaben erledigte ich drei tadellos. Bei zweien haperte es leider. Natürlich genau die, die das Marketing betrafen. Trotzdem, die Agentur vermittelte mir noch immer ein positives Gefühl. Auch wenn ich langsam anfing mir Gedanken zu machen, ob diese Firma wirklich das Richtige für mich wäre, wollte ich dort arbeiten. Aller Anfang ist schließlich schwer!
Sie sagten mir, sie haben die nächsten Tage noch jemanden zum Probe arbeiten da, aber wenn sie wissen, dass sie mich nicht wollen, melden sie sich gleich. Also explizit, wenn sie sich erst nächste Woche melden, ist es ein gutes Zeichen. 
Die Woche verging und auch die nächste, in der sie sich eigentlich melden wollten, verstrich. 
Noch eine halbe Woche, dann endlich die Mail, dass es noch etwas dauert, aber ich auf jeden Fall in der engeren Auswahl bin.

Nun, da ich oben bereits geschrieben habe, dass ich arbeitslos bin, ist es wohl jetzt kein sehr überraschender Ausgang. Ich bekam gestern einen Anruf. 

"Ich mache es kurz. Wir haben uns für jemand anderen entschieden. Die Entscheidung war wirklich schwer. Das klingt vielleicht doof, aber es liegt nicht an dir. Wir  - und das ganze Team - fanden dich super. Auch die Aufgaben hast du sehr gut erledigt, da mache ich mir keine Sorgen. Leider hast du keine Erfahrung im Marketing. Da wir so ein kleines Team sind, können wir es uns nicht leisten, dich ein halbes Jahr oder Jahr darin einzuarbeiten. Ich weiß, es wird immer Erfahrung gefordert und irgendwo muss man sich ja auch sammeln können. Ich bin sicher, in einem großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern würden sie dich sofort nehmen. Da haben sie ja jemanden, der dir ab und zu über die Schulter schauen kann."

Wir sind nun einen Tag weiter. Ich habe noch ungefähr fünf Bewerbungen ausstehen. Ich schätze keine so aussichtsreich ein, wie die Stelle, die mir schon durch die Lappen gegangen ist. Deswegen habe ich mich heute wieder an den Laptop gesetzt und eine neue Bewerbung für das nächste Unternehmen verfasst. Und so wird es auch die nächsten Tage noch weiter gehen.
Happy Easter to me!

Damit wären wir wohl auf dem faktisch aktuellen Stand. Die nächsten Posts werden wohl etwas emotionaler werden. Ob über Ereignisse, die bereits vergangen sind, oder solche, die topaktuell sind, ich werde über alles schreiben, was das Thema betrifft und vorallem wonach mir ist! Natürlich gebe ich zwischendurch wieder Updates, ob es etwas neues gibt. Ziel soll aber jedoch eher sein, das Innenleben eines Nichtsnutzes wie mir zu beschreiben. 

À demain mes amies, ou à bientôt

Eure Beziehungswiese

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